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B004-A- "3SA - Kein Grund zur Panik!" Folge 4: Die schöne Stichquelle!

Spielplan!

1. Wie viele Sofortstiche hat Süd?

4 in ♠️, 1 in ♥️, 0 in ♦️ und 2 in ♣️ = 7 Stiche. Süd braucht also noch zwei zusätzliche Stiche!

2. Was schließen wir aus dem Ausspiel? Und: ducken wir?

Die ♥️ 2 verrät uns, dass West nicht von einer 5er-Länge (oder noch länger) ausgespielt haben kann. Es sieht ganz klar nach dem Ausspiel der "Vierthöchsten" aus. Süd spielt klein vom Dummy und Ost legt den König. Ducken oder decken? In Folge 1 hatten wir gesehen, dass es manchmal wichtig ist, die Kommunikation zwischen den Gegnern zu unterbinden, indem man duckt. Die Siebenerregel sagt: Um zu wissen, wie oft man ducken muss, zieht man die Zahl der eignen Karten (hier: 5 in ♥️) von 7 ab: 7-5=2, zweimal ducken! Süd bleibt also klein und Ost spielt die ♥️ 5 nach.

Aha! Das bestätigt unsere Annahme, dass die ♥️ bei den Gegnern 4-4- stehen, denn Ost spielt die kleinste Karte (die 5) nach! Von den 3 noch ausstehenden Karten nimmt Ost die kleinste. Wir sehen ja unsere 4 und 3 am Tisch! Hätte er noch 2 Restkarten, würde er die höhere

♥️-Karte nachspielen! [Wichtig im Gegenspiel, dem Partner diszipliniert zu zeigen, ob man Double („höhere spielen“) oder 3er-Länge („klein spielen“) hat. Leider hilft die Information auch dem Alleinspieler, aber die Gegner müssen jeden Informationsaustausch nutzen].

Aber die ♥️ stehen 4-4, die Kommunikation in der ausgespielten Farbe zu unterbinden, funktioniert also hier nicht! Warum also trotzdem ducken? Süd duckt hier nicht aus dem üblichen Grund! Der eigentliche Grund seines Duckens in den beiden ersten ♥️-Stichen liegt darin, dass er nichts gegen einen sogenannten Farb-Switch auf ♦️ oder ♣️ hätte! ♠️ ist ohnehin eher unwahrscheinlich, denn die Gegner haben nur die 9 als höchste Karte. ♠️ macht aber auch nichts kaputt.

3. Wo finden wir die fehlenden Stiche?

Wir haben doch eine prima Nebenfarbe. ♣️ ermöglicht zwei weitere Stiche. Immerhin haben N/S ja zusammen acht Treffkarten, und die restlichen fünf Karten, sind meist 3-2 / 2-3 verteilt!

Diese Verteilung hat Immerhin 68% Wahrscheinlichkeit! Wie spielt man denn so eine Farbe?

Da uns die Mittelkarten und die Dame fehlen, gibt man am besten gleich einen Treffstich an die Gegner ab. Auch der beste Spieler kann nicht zaubern. Auch ein Profi gibt immer mindestens einen ♣️-Stich ab! Also spielen wir den Blanko-Coup (ausführlich in Folge 2 beschrieben).

Wenn wir mit ♥️A zu Stich kommen, spielen wir ♣️ klein von S und N, ziehen bei nächster Gelegenheit eine hohe Figur ab und beobachten, ob beide Gegner bedienen! Wenn ja, sind die restlichen Treffs hoch! Wenn nein, bleiben wir am Zug und spielen nicht mehr Treff weiter, sondern wechseln nun auf die Karofarbe und machen mindestens einen Karostich mit der Dame oder dem König! Somit hätten wir unsere neun Stiche!

Zu schön, um wahr zu sein: Können wir wirklich so spielen? Also sofort nach den ersten drei

♥️-Stichen auf die "schöne" Trefffarbe übergehen und diese entwickeln? 

Auf keinen Fall! Denn wir haben etwas Wichtiges übersehen! Wir wissen doch zu Beginn schon, dass die Gegner drei ♥️-Stiche bekommen werden. Gegen deren 4-4 hat Süd nur das Ass. 

Durch den Blanko-Coup in ♣️ bekommen die Gegner noch einen weiteren Stich! Außerdem haben die Gegner das ♦️A! Das wären also diese Stiche der Gegner: 3 in ♥️, 1 in ♦️, 1 in ♣️ - Da ist der Kontrakt schon einmal down.

Fazit: Wir dürfen die schöne Trefffarbe gar nicht erst in Angriff nehmen! Schade, aber so ist es nun mal. Wir müssen uns also notwendigerweise mit der schwierigeren Karofarbe beschäftigen. Die Karos müssen uns zwei Stiche bringen! Einer kommt von K oder D und zusätzlich muss die ♦️10 bereits einen Stich machen. Notwendige Annahme!

Da auch der ♦️B fehlt, muss Süd den Impass vom Dummy zur 10 versuchen (analog zu „klein zu den Figuren“)! Die 10 aus der Hand vorzulegen, ist keine gute Idee, denn man muss damit rechnen, dass West gleich mit dem Buben deckt! Man kann die 10 nur dann erfolgreich zum Schnitt vorlegen, wenn man auch die nachfolgende Karte, also die 9 hat. Wir spielen also auf die 50%-Chance, dass der ♦️B bei Ost steht. Also ♦️ klein vom Dummy – fällt auf Ost der Bube, decken wir, bleibt Ost klein spielen wir aus der Hand die 10.

Hier ging es um die 4-4-Verteilung der Ausspielfarbe und insbesondere um das "Zählen der Gegnerstiche". So wie der Alleinspieler gleich zu Beginn die eigenen Sofortstiche zählt, ist es oft nicht minder wichtig zu zählen, wieviele Stiche die Gegner bei welchem Spielplan machen.

In diesem Beispiel: Man darf sich nicht gleich auf die "offensichtliche" Trefffarbe stürzen!