
Nach einer verkorksten Reizung (bei der O und W nur gepasst haben) sind wir in 3 SA von Süd gelandet. West spielt ♠️ aus und Süd klappern beim Anblick des Dummys die Zähne. Na gut, Asse in allen Farben, fünf Sofortstiche, aber woher sollen die fehlenden vier kommen?
Ost jetzt mit ♠️ 10 oder B zu Stich kommen zu lassen geht nicht an, also legt Süd zunächst einmal die ♠️ D, und siehe da, sie bleibt bei Stich Was nun? Zusatzstiche in ♣️ ? Die Chicane auf S ist da nicht hilfreich. Vielleicht schaffen wir noch einen Stich mit der 10.
Also Arbeitsfarbe ♦️? Den König platzieren wir mental auf West (sonst geht ohnehin nichts). Gelingt dieser Schnitt, und steht die Farbe 3-2 oder 2-3, machen wir 3 Stiche mehr! Immerhin eine Chance von passablen 34%! Aber wie soll das gehen? Thema: TIMING!
(1) Wir gehen schleunigst mit ♠️ oder ♥️ in die Hand und spielen den ♦️-Schnitt zur Dame, ziehen dann ♦️ Ass ab, steigen in der dritten Runde in Karo aus und haben zwei kleine ♦️ hochgespielt, denn mit dem anderen Ass kommen wir ja noch einmal rüber. Ärgerlich nur, dass die Gegner alles andere tun werden als uns mit ♣️ wieder ans Spiel zu bringen, die rasieren zunächst einmal fröhlich die mit dem ersten Übergang frei gespielte Oberfarbe, und schon sind wir gefallen. Schlimmer noch: Bei dieser Spielweise laufen wir Gefahr, dass ♣️ As und -König, also der 8. und 9. Stich einschlafen, weil die Gegner uns zwar die zwei kleinen ♦️konzedieren, aber dann haben wir gar keinen Übergang zum Dummy mehr! Also: So geht's nicht!
(2) Nach dem ♦️ zuerst ♣️ A und K abziehen? Auch nicht gut, damit spielen wir dem Gegner seine ♣️-Figuren hoch... Was nun? Wie sieht das beste Timing aus?
(3) Wir spielen zum zweiten Stich die ♦️ vom Tisch! Der so genannte "Blanko-Coup":
Wenn ich in einer Farbe sowieso einen Stich abgeben muss, dann tue ich dies so bald als möglich, um die Übergänge nicht zu gefährden. Stimmen unsere Annahmen (3-2-Stand der ♦️ und ♦️ bei West), dann gewinnen wir das Rückspiel der Gegner (wahrscheinlich ♠️, aber eventuell auch ♥️) in der Hand, spielen den Schnitt zur ♦️D, ziehen das ♦️ Ass, ♣️ Ass und K, gehen mit dem letzten Ass in die Hand und machen mit den kleinen ♦️zwei weitere Stiche und erfüllen unseren wurmstichigen Kontrakt zum Ärger der Gegner. Neun Stiche gemacht: ♠️ D,
♠️ Ass (Rückspiel, nachdem wir mit ♦️5 ausgestiegen waren), ♦️D, ♦️ A, ♣️ A, ♣️ K , ♥️ A, ♦️3, ♦️2 !
Zusatznutzen: Wenn der ♦️K leider doch auf Ost sitzt, aber im Double - wird ihn Ost dann angesichts der verbleibenden ♦️-Gabel am Dummy nicht sofort legen? Dann haben wir in ♦️
gar kein Risiko mehr.
Genau wie das Ducken, ist der "Blanko-Coup" ein ganz wichtiger Bestandteil des Spielplans, wenn man früh erkannt hat, dass Übergänge fehlen!! Diesen Nachteil macht man damit wett!